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Index aktuell bei 2,7 Punkten - 2,2 Prozent mehr Reisetage bis April

Berlin, 22. Juli 2015 - Die Deutschen sind derzeit nicht nur exzellenter Konsumlaune, sondern zeigen auch eine ausgeprägte Reisefreude. Damit setzt sich die erfreuliche Entwicklung des vergangenen Jahres auch 2015 fort, wie der BTW-Tourismusindex belegt: Das Stimmungsbarometer liegt aktuell bei 2,7 Punkten und verfehlt damit nur knapp das sehr hohe Vorjahresniveau von 3,1 vom Sommer 2014. Der Index misst die Bereitschaft der Deutschen, in den kommenden Monaten in Reisetage zu investieren. Wesentliche Gründe für die optimistischen Aussichten liegen im sehr hohen Beschäftigungsniveau mit sehr niedriger Inflation und den daraus resultierenden deutlichen Zuwächsen der realen Einkommen. Diese führen auch zu einer positiven Prognose für den Rest des Jahres. Im Schnitt zeigt der Index einen Zuwachs von 2,5 Prozent in der zweiten Jahreshälfte, womit die letzte Prognose vom Dezember 2014 sogar noch einmal leicht nach oben revidiert wird. „Trotz zahlreicher wirtschaftlicher und touristischer Herausforderungen nimmt die Reiselaune der Deutschen nicht ab. Auch wenn aktuelle internationale Entwicklungen möglicherweise zu einer Verschiebung der Reiseströme zwischen verschiedenen Destinationen führen, hat dies keine Auswirkung auf die Tatsache, dass die Deutschen auch 2015 wieder bemerkenswert häufig unterwegs sind“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel die Ergebnisse.

Auch die Zahl der bereits absolvierten Reisetage spricht für ein erfolgreiches Reisejahr 2015: Von Januar bis April 2015 sind die Deutschen bereits vierhundert Millionen Tage privat gereist. Damit verbrachten sie noch einmal 2,2 Prozent mehr Reisetage als in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres.

Sonderauswertung Autoreisen: Reisende aus Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen wählen besonders häufig das Auto

Am häufigsten sind die Deutschen mit dem Auto unterwegs, wie auch die Zahlen für das erste Jahresdrittel belegen: Mehr als sechs von zehn Reisetagen finden mit dem PKW statt. Besonders häufig nutzen Reisende aus Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen das Auto: Sie sind im Schnitt etwa drei Viertel ihrer Reisetage mit dem PKW unterwegs. Gerade für Reisende aus kleineren Orten ist der PKW aufgrund der verfügbaren Infrastruktur von überdurchschnittlicher Bedeutung. Die Bewohner der Stadtstaaten nutzen für ihre Ausflüge und Urlaube hingegen besonders selten die Straße: Nicht einmal jeder zweite Reisetag der Berliner, Hamburger und Bremer findet mit dem Auto statt. Aber auch die Hessen reisen recht selten mit dem PKW. Mit guten Anbindungen an den Flug- und Schienenfernverkehr lässt sich leichter aufs Auto verzichten.

Ein weiteres Ergebnis: Gerade Familien und Personen mit höherem Einkommen (mehr als 3.500 Euro verfügbares Einkommen je Monat und Haushalt) schätzen die Flexibilität und die Möglichkeit der einfachen Gepäckmitnahme im PKW und wählen diesen häufiger als Transportmittel als andere Bevölkerungsgruppen.

Ländlicher Raum profitiert stark – Autoreisende geben jährlich rund 40 Milliarden Euro aus

Etwa die Hälfte der Aufenthaltstage mit dem Auto sind Tagesreisen. Damit ist der PKW-Tourismus gerade für viele Ausflugsziele von großer Bedeutung. Besonders relevant ist der Autotourismus für den ländlichen Raum: Gut 4 von 5 Aufenthaltstagen auf dem Land sind auf Reisen mit dem PKW zurückzuführen. Während für Städtereisen Bahn und Flug eine bequeme Alternative zum Straßenverkehr und zur Parkplatzsuche in fremdem Terrain sind, nutzen die Besucher ländlicher Gegenden gerne den PKW und profitieren so von der Freiheit, in diesen Gegenden unabhängig und mobil zu sein. Dabei entstehen in den Regionen durch PKW-Reisen Ausgaben von jährlich knapp 40 Mrd. Euro, die gerade auch der vor Ort ansässigen Wirtschaft, wie z.B. Gastronomie und Handel, zugutekommen.

„Damit stehen die PKW-Reisen für einen starken Wirtschaftsfaktor in den Urlaubs- und Naherholungsregionen“, so Frenzel. „Die Zahlen zeigen aber auch, wie wichtig ausreichende Investitionen in die Straßeninfrastruktur gerade auch für den Tourismus sind und bleiben. Gleichzeitig muss es darum gehen, die Zahl der Staus auf den Hauptreisestrecken in den Ferienzeiten durch intelligente Baustellenplanung und -koordination so gering wie möglich zu halten.“ Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist ein ausreichend weiter Sommerferienkorridor, den der BTW schon seit Jahren fordert. Damit die Ferien urlauberfreundlich und für die Tourismuswirtschaft attraktiv gestaltet werden können, empfiehlt der ADAC den Ländern, den Ferienkorridor besser zu nutzen. Von insgesamt möglichen 94 Tagen werden in diesem Jahr nur 78 Tage ausgeschöpft. Den gesamten Korridor ungenutzt zu lassen, führt laut Club zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden: Megastaus auf Deutschlands Straßen, Preissteigerungen in der Hochsaison und Einnahmeeinbußen für die Tourismusbranche in der Nebensaison.

 

Pressekontakt:

Nicole von Stockert, BTW-Pressesprecherin
Fon: 030/72 62 52-60; vstockert@​btw.de

 

Über die Studie:

Der BTW-Tourismusindex misst auf Basis des GfK-Konsumklimaindex und des GfK MobilitätsMonitors die Bereitschaft der Deutschen, das verfügbare Einkommen in Aufenthaltstage im Rahmen touristischer Aktivitäten zu investieren. Dabei ist der BTW-Tourismusindex unabhängig von zu wählendem Beförderungsmittel, beabsichtigtem Reiseziel und geplanter Reisedauer und umfasst sowohl privat als auch kommerziell organisierte Reisen. Betrachtet werden Tagesreisen wie auch Reisen mit Übernachtung(en), deren Ziel mindestens 50 Kilometer vom Wohnort des Reisenden entfernt liegt. Ergänzend zu diesem Stimmungsindikator werden zurückblickend die tatsächlich getätigten Reisetage ermittelt.

 

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus denselben monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen (repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland), die auch Grundlage des GfK-Konsumklimaindex darstellen. Zusätzlich wird eine ergänzende Prognose für die nächsten Monate erstellt. Der MobilitätsMonitor umfasst eine regelmäßige, monatliche Erfassung des Reiseverhaltens der Deutschen bei 45.000 Personen in einer kontrollierten, feststehenden Consumer Panel Stichprobe.

GfK erstellt den Tourismusindex im Auftrag des BTW mit freundlicher Unterstützung der TUI AG sowie des ADAC exklusiv für den BTW. Die nächste Veröffentlichung des BTW-Tourismusindex findet im Dezember 2015 statt.

Über den BTW:
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) ist der Sprecher der Tourismuswirtschaft in Deutschland. Rund 40 der größten Unternehmen und Verbände aus allen Bereichen der Tourismuswirtschaft in Deutschland stehen hinter dem BTW. Das Spektrum reicht vom Luft-, Straßen- und Schienenverkehr über Hotellerie und Gastronomie, Reiseveranstalter und Kongress-Centren bis hin zum Tourismusmarketing. Es umfasst privaten Tourismus genauso wie den Geschäftsreisesektor. 7 Prozent aller Arbeitsplätze und 4,4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland gehen direkt auf das Konto des Tourismus, wie eine aktuelle Studie ergeben hat.

Die Arbeit des BTW zielt darauf ab, Mobilität zu erhalten und zu optimieren, um Reisen weiterhin attraktiv möglich zu machen. Faire Wettbewerbsbedingungen in Deutschland und Europa sind dafür unerlässlich. Gleiches gilt für eine sinnvolle Verhältnismäßigkeit zwischen notwendigen Grundlagen für eine funktionierende Wirtschaft auf der einen sowie Klima- und Verbraucherschutz auf der anderen Seite.