Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) e.V.
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Tourism Transition Pathway der EU

Die Europäische Kommission hat am 4. Februar 2022 den Tourism Transition Pathway (TTP) in Form des hier verlinkten Berichts vorgelegt. In diesem sind Maßnahmen, Ziele und Bedingungen für die Verwirklichung des ökologischen und des digitalen Wandels sowie der langfristigen Widerstandsfähigkeit des Sektors aufgeführt. Die Kommission hat die beteiligten Parteien aufgerufen, sich an seiner Umsetzung zu beteiligen. Im TTP wird die Tourismus-Gemeinschaft aufgefordert, Maßnahmen in 27 Bereichen umzusetzen, u. a.:

  • Investitionen in die Kreislaufwirtschaft, um Energie- und Wasserverbrauch, Abfallerzeugung und Umweltverschmutzung zu verringern und gleichzeitig der steigenden Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus besser gerecht zu werden;
  • verstärkter Austausch von Daten, um neue innovative Tourismusdienstleistungen zu ermöglichen und das nachhaltige Management von Reisezielen zu verbessern;
  • Investitionen in Kompetenzen, um die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und attraktive Karrieren im Tourismusbereich sicherzustellen.

Es handelt sich dabei um einen unverbindlichen Orientierungsrahmen mit Handlungsempfehlungen. Aufgegriffen werden u.a. die Themen Kurzzeitvermietungen, multimodales Reisen, umfassende Tourismusstrategien, nachhaltige Mobilität, Ausbildung und Arbeitsbedingungen. Die 70 konkreten Maßnahmenvorschläge dazu richten sich an staatliche und private Akteure auf allen Ebenen und reichen von Gesetzesvorhaben (in den dafür zuständigen Gremien) über Handlungsempfehlungen für Unternehmen oder Informationskampagnen bis hin zu Partnerschaften und Netzwerken u.v.m. 

Mit der Veröffentlichung des TTP und der öffentlichen Vorstellung i.R. der Industrial Days 2022 am 8. Februar hat die Kommission die Phase der Implementierung eingeleitet. Hierzu wurde u.a. eine an die Stakeholder gerichtete bis Juni 2022 laufende Onlinebefragung gestartet, im Rahmen derer die Teilnehmer sich u.a. zu konkreten Maßnahmen aus dem Themenkatalog des TTP verpflichten konnten. Außerdem konnten Stakeholder bei der Onlinebefragung ihr Interesse an der Mitwirkung in einer von drei thematischen Taskforces (green - digital - resilience) bekunden, die den Prozess gemeinsam mit der KOM in Zukunft steuern sollen. Aus der Befragung hervorgehende Ergebnisse wurden bislang noch nicht veröffentlicht. 

Hintergrundinfos der Europäischen Kommission:

Die Entwicklung des Übergangspfads für den Tourismus begann im Juni 2021 mit einer Konsultation zu Szenarien für den Wandel im Tourismus. Es wurden mehrere Workshops abgehalten, um weitere Ideen zu sammeln und die Vorschläge zu konkretisieren.

Dieser Übergangspfad ist der erste, der als Teil umfassenderer – in der am 5. Mai 2021 veröffentlichten Aktualisierung der Industriestrategie angekündigter – Maßnahmen umgesetzt wurde. In der Strategie forderte die Kommission industrielle Ökosysteme auf, den ökologischen und digitalen Wandel zu beschleunigen und die Resilienz der europäischen Wirtschaft zu stärken. Dort wurde der Grundsatz der gemeinsamen Gestaltung von Übergangspfaden mit Interessenträgern als wesentliches Kooperationsinstrument für den ökologischen und den digitalen Wandel industrieller Ökosysteme ins Leben gerufen. Derzeit arbeitet die Kommission an der gemeinsamen Gestaltung von Pfaden für die Bereiche Mobilität, Bauwesen, energieintensive Industrien sowie die Lokal- und Sozialwirtschaft.

Mehr Informationen zum Prozess finden Sie hier...

BTW-Position zum Thema Europa und EU

60 Prozent aller Übernachtungen ausländischer Gäste in Deutschland gehen auf das Konto von Reisenden aus EU-Staaten. Gleichzeitig liegen 8 der zehn beliebtesten ausländischen Urlaubsziele der Deutschen in der EU. Zwei exemplarische Zahlen, die zeigen wie relevant das Reisen innerhalb der EU auch für die deutsche Tourismuswirtschaft ist.

Eins ist ganz klar: Tourismus profitiert von den EU-Errungenschaften wie Reisefreiheit und Euro wie keine andere Branche. Offene Grenzen, der gemeinsame Handelsraum, die freie Mobilität unserer Gäste genauso wie die Arbeitnehmerfreizügigkeit für unsere Mitarbeiter unterstützen Tourismus und tragen zum touristischen Wachstum in Europa bei. Gerade für die jüngere Generation, die Europa gar nicht anders kennt, sind die Errungenschaften der EU heute eine Selbstverständlichkeit. Oft wird unterschätzt, wie sehr die EU damit die Welt und auch den Tourismus verändert hat. Umgekehrt trägt
Tourismus dazu bei, dass Europa eine gemeinsame, wenn auch bei Weitem noch nicht gefestigte Identität entwickeln konnte. Diese Errungenschaften gilt es zu bewahren, zu sichern und zu stärken.

Der Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft sagt deshalb ganz klar Ja zur EU und erteilt Forderungen nach Abschottung genauso wie fremdenfeindlichen Bewegungen eine klare Absage.

Für eine starke Europäische Gemeinschaft brauchen wir aber auch Europapolitiker, die das Vertrauen in die europäischen Institutionen stärken. Und genau dazu rufen wir ebenfalls auf.

Sieben Punkte erachtet die Tourismuswirtschaft für besonders wichtig:

  • Die EU muss bürokratieärmer werden!
  • Das hohe Gut der Reisefreiheit muss gesichert werden!
  • Die EU sollte „Seamless Travel“ fördern und stärken!
  • Globale Branchen brauchen globale Lösungen: Auf europäische Alleingänge im Luftverkehr muss verzichtet werden!
  • Tourismusspezifika auch in übergreifenden Gesetzgebungsprozessen
    berücksichtigen
  • Ein ordnungspolitischer Rahmen für Digitalisierung und Sharing Economy ist überfällig
  • Es gilt, sich wieder auf den Kern der EU-Politik zu konzentrieren und wir brauchen mehr Vertrauen und Begeisterung für die EU!

Mehr Informationen zu diesen sieben Punkten finden Sie hier im vollständigen Positionspapier ...

Europäischer Green Deal

Die Europäische Kommission hat am 12. Dezember 2019 ihren „Europäischen Green Deal“ angenommen, der einen Fahrplan darstellt, wie bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität in der EU erreicht werden soll. Insgesamt umfasst der „Europäische Green Deal“ 50 praktische Schritte, wie die Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden soll. 

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte bei der Vorstellung des Green Deals vor dem Europäischen Parlament an, dass die Kommission dazu innerhalb der nächsten 100 Tage ein EU Klimagesetz vorlegen wird. Sie erklärte, dass der Weg zur Klimaneutralität bis 2050 ein teilweise holpriger Weg sein werde, der auch sehr kostenintensiv wird. Es sei jedoch wichtig, sich die Frage zu stellen, welche viel höheren Kosten ein weiteres Nichthandeln verursachen würde. Sie versprach sorgfältige und gründliche Folgenabschätzungen für alle Legislativ-Vorschläge.

Hier finden Sie die Mitteilung „ Ein europäischer Green Deal"...

Hier finden Sie den Anhang mit den entsprechenden geplanten Maßnahmen samt Zeitplan…

Hier finden Sie die Pressemitteilung der Europäischen Kommission zum Green Deal…