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Tourismuswirtschaft fordert Verzicht auf erneuten nationalen Alleingang

Berlin, 16. Oktober 2019 - „Zielgerichtet in Innovation und Forschung investieren, statt willkürlich erhöhen - das muss aus unserer Sicht die Lösung beim Thema Luftverkehrsteuer sein“, mit diesen Worten kommentiert der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Michael Rabe die zuletzt sogar noch einmal verschärfte Erhöhung der Luftverkehrsteuer, die am heutigen Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossen wurde.

„Selbst wenn man wie geplant 500 Millionen Euro in die Reduzierung der Mehrwertsteuer im Bahnfernverkehr steckt, bleiben aus dem bisherigen Aufkommen der Luftverkehrsteuer 700 Millionen Euro, die man schon jetzt in die Erforschung und Weiterentwicklung des nachhaltigeren Fliegens investieren könnte - und das jährlich und ganz ohne Erhöhung der Steuer. Dies könnte ein echtes Programm zur Stärkung des Klimaschutzes sein, ohne den Wettbewerb zulasten der deutschen Luftverkehrs- und Tourismuswirtschaft weiter zu verzerren.“ Die wirksamsten Hebel für mehr Klimaschutz im Luftverkehr sind der Ersatz von älteren Flugzeugen durch neue energieeffiziente Modelle sowie Investitionen in den Ersatz des fossilen Kraftstoffs durch alternative Kraftstoffe auf Basis von erneuerbaren Energien. Beides erfordert erhebliche Investitionen, die den Unternehmen durch die Luftverkehrsteuer entzogen wird. 

Bereits jetzt fließen jedes Jahr 1,2 Milliarden Euro Luftverkehrsteuer in die Steuerkassen. Die Steuer ist höher als in fast jedem anderen europäischen Land, viele Länder erheben sogar überhaupt keine Luftverkehrsabgaben. Rabe: „Schon auf ihrem jetzigen Niveau ist die Luftverkehrsteuer eine nationale Insellösung, die zu massiven Nachteilen des deutschen Luftverkehrs im internationalen Wettbewerb und zur Passagierabwanderung ins Ausland führt. Eine deutliche Anhebung wird diese Effekte weiter verschärfen. Klimapolitische Effekte hat die Luftverkehrsteuer in ihrer aktuellen Ausrichtung hingegen so gut wie keine, daran wird das Anheben der Sätze nichts ändern. Wenn es der Politik wirklich um den Klimaschutz geht, wäre die konsequente Lösung, die generierten Einnahmen in Forschung und Innovation rund um das Thema CO2-neutrales Fliegen zu investieren, statt sie wie bisher in die allgemeine Steuerkasse fließen zu lassen.“

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Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“).