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Reiseverhalten bis April: Mehr Reisetage auf Übernachtungsreisen, weniger Tagesausflüge

Berlin, 28. Juli 2016 – Die Reiselaune der Deutschen kehrt zurück: Nach einer leichten Schwächephase Anfang des Jahres – erklärbar durch die Anschläge in Paris, Istanbul und Brüssel - liegt der BTW-Tourismusindex zur Jahresmitte wieder im positiven Bereich. „Die Ereignisse in Paris, Istanbul und Brüssel sind an den Deutschen nicht spurlos vorbeigegangenen und haben auch mit Blick auf das Thema Reisen vorübergehend zu einer gewissen Verunsicherung geführt. Die generelle Lust am Reisen lassen sich die Deutschen aber selbst in solch schwierigen Zeiten nicht nehmen“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel die Ergebnisse.

Die von der GfK für den Tourismusindex Befragten planen für die kommenden Monate einen nahezu identischen Reisekonsum wie zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres. Das sagt der aktuelle Indexwert von +0,1 Punkten aus. Für den Rest des Jahres prognostiziert der Index sogar einen weiteren Anstieg. Ob und wie sich die Ereignisse der vergangenen Wochen ggf. auswirken, bildet der Index nicht ab, da der Umfragezeitraum für den Index im Juni lag. Der Verlauf bis Mitte des Jahres bestätigt allerdings die Annahme, dass die Reiselaune nach einer krisenbedingten Verunsicherung relativ schnell wieder an Fahrt aufnimmt.

Positiv auf die Reiselaune wirkten sich erneut das hohe Beschäftigungsniveau, die niedrige Inflation und die daraus resultierenden deutlichen Zuwächse der realen Einkommen in Deutschland aus. Gleichzeitig bleiben Reisen und Erholung auf der Wunsch- und Prioritätenliste der Menschen weit oben. Das zeigt das Ranking der Konsumgüter, für die die Deutschen in den kommenden Monaten ihr Geld ausgeben wollen: Das Reisen konnte hier seinen Spitzenplatz vor den PKW und Immobilien verteidigen.

Frenzel: „Die aktuellen Ergebnisse wie auch die positive Tendenz des Index für den Rest des Jahres lassen hoffen, dass 2016 ein durchaus gutes Reisejahr, wenn auch vielleicht kein neues Rekordjahr wird.“

Januar bis April: Weniger Tagesausflüge aber mehr Reisetage auf Übernachtungsreisen,

Dass ein Großteil der Deutschen sich ihren Urlaub nicht nehmen lässt, zeigt auch ein Blick in die bislang vorliegenden Daten zum Reiseverhalten in diesem Jahr: Die Zahl der Reisetage sank zwar von Januar bis April 2016 um 1,8 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten 2015. Mit rund 392 Millionen Reisetagen waren es aber immer noch mehr als 2014. Und besonders bemerkenswert: Die Zahl der Reisetage im Rahmen von Urlaubsreisen ist in den ersten vier Monaten des Jahres sogar um zwei Prozent gestiegen. Der Rückgang bei den Gesamtreisetagen der Deutschen ist allein auf weniger Tagesreisen zurückzuführen. Für dieses Minus bei den Tagesreisen gibt es verschiedene Gründe:

Die Bilder von den Anschlägen in europäischen Städten haben die Menschen in den folgenden Tagen und Wochen bei spontanen Ausflügen in Städte zögern lassen.

Auch schlicht das Wetter hat manchen Ausflug ausfallen lassen: Zu wenig Schnee hat die Lust auf Ski-, Snowboard- und Rodelausflüge reduziert, zu starker Wind hat zu Absagen von Karnevalsumzügen und somit weniger Ausflügen der Jecken und Narren geführt.

Die Tatsache, dass die Reisetage von jungen einkommensschwächeren Familien sowie Studenten und Auszubildenden besonders deutlich nachgegeben haben, legt auch nahe, dass die Budgetfrage für den Sommerurlaub eine Rolle gespielt hat: Wenn man unsicher ist, ob man wieder einen Sommerurlaub in relativ günstigen Zielen wie der Türkei, Ägypten oder Tunesien verbringen kann oder ggf. doch auf ein vermeintlich teureres Ziel ausweichen will oder muss, spart man zu Jahresbeginn sicherheitshalber die Kosten für den einen oder anderen Ausflug oder eine Kurzreise ein. Ganz anders das Bild bei den Haushalten mit einem Einkommen von mehr als 3.250 Euro, berufstätigen Singles und Rentnern: Eine gewisse Budgetsicherheit hat sie auch schon in den ersten vier Monaten des Jahres deutlich mehr Reisetage verbringen lassen als im Vorjahreszeitraum.

 

Hinweis an die Redaktionen: Die Grafiken können Sie unter

http://www.btw.de/tourismus-in-zahlen/btw-tourismusindex-sommer-2016.html in druckfähiger Auflösung herunterladen.

 

Pressekontakt:

Nicole von Stockert, BTW-Pressesprecherin

Fon: 030/72 62 52-60; vstockert@​btw.de

 

Über die Studie:

Der BTW-Tourismusindex misst auf Basis des GfK-Konsumklimaindex und des GfK MobilitätsMonitors die Bereitschaft der Deutschen, das verfügbare Einkommen in Aufenthaltstage im Rahmen touristischer Aktivitäten zu investieren. Dabei ist der BTW-Tourismusindex unabhängig von zu wählendem Beförderungsmittel, beabsichtigtem Reiseziel und geplanter Reisedauer und umfasst sowohl privat als auch kommerziell organisierte Reisen. Betrachtet werden Tagesreisen wie auch Reisen mit Übernachtung(en), deren Ziel mindestens 50 Kilometer vom Wohnort des Reisenden entfernt liegt. Ergänzend zu diesem Stimmungsindikator werden zurückblickend die tatsächlich getätigten Reisetage ermittelt.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus denselben monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen (repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland), die auch Grundlage des GfK-Konsumklimaindex darstellen. Zusätzlich wird eine ergänzende Prognose für die nächsten Monate erstellt. Der MobilitätsMonitor umfasst eine regelmäßige, monatliche Erfassung des Reiseverhaltens der Deutschen bei 45.000 Personen in einer kontrollierten, feststehenden Consumer Panel Stichprobe.

GfK erstellt den Tourismusindex im Auftrag des BTW mit freundlicher Unterstützung des ADAC exklusiv für den BTW. Die nächste Veröffentlichung des BTW-Tourismusindex findet im Dezember 2016 statt.

 

Über den BTW:
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) ist der Sprecher der Tourismuswirtschaft in Deutschland. Rund 40 der größten Unternehmen und Verbände aus allen Bereichen der Tourismuswirtschaft in Deutschland stehen hinter dem BTW. Das Spektrum reicht vom Luft-, Straßen- und Schienenverkehr über Hotellerie und Gastronomie, Reiseveranstalter und Kongress-Centren bis hin zum Tourismusmarketing. Es umfasst privaten Tourismus genauso wie den Geschäftsreisesektor. 7 Prozent aller Arbeitsplätze und 4,4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland gehen direkt auf das Konto des Tourismus, wie eine aktuelle Studie ergeben hat.

Die Arbeit des BTW zielt darauf ab, Mobilität zu erhalten und zu optimieren, um Reisen weiterhin attraktiv möglich zu machen. Faire Wettbewerbsbedingungen in Deutschland und Europa sind dafür unerlässlich. Gleiches gilt für eine sinnvolle Verhältnismäßigkeit zwischen notwendigen Grundlagen für eine funktionierende Wirtschaft auf der einen sowie Klima- und Verbraucherschutz auf der anderen Seite.